THEMENTAG: „Selbsttransformationen"

Ort: LOFFT - DAS THEATER

Die Philosoph*innen Lisz Hirn, Jirko Krauß, Lars Leeten, Jacob Schmidt und Marc Ulrich kreieren im LOFFT einen transformativen Denkraum zu dem individuell wie gesellschaftlich virulenten Thema „Selbsttransformation“ – mit Workshops, Podiums- und Publikumsgesprächen.

1. „Achtsamkeit - Warum wir sie trotzdem üben sollten“ – Workshop

Mit Jacob Schmidt.

Die meditativen Übungen, die sich unter den Namen „Achtsamkeit“ versammeln, haben in den letzten 50 Jahren eine erstaunliche Popularität erlangt – getragen von blühenden Verheißungen und begleitet von pauschaler Kritik. In dem Workshop wollen wir uns dem Phänomen nähern – praktisch, theoretisch und reflektierend. Im Fokus steht dabei, Achtsamkeit nicht nur als individuelle Praxis zu verstehen, sondern sie auch als kulturelles Phänomen unserer Zeit zu verstehen – und just darin ihr Potenzial wie auch ihre Fallstricke zu erkennen.

Der Workshop setzt sich aus Achtsamkeitsübungen, Impulse durch den Referenten und Gruppenreflexionen zusammen.

10:00-13:00 Uhr

2. „Philosophische Sinnsuche?“ – Workshop

Mit Marc Ulrich.

Gemäß Viktor E. Frankl, dem Begründer der Existenzanalyse und Logotherapie, zeichnet sich der Mensch durch die drei Dimensionen Körper, Psyche und Geist aus. Die geistige Dimension soll uns die Freiheit geben, zu inneren (psychischen) und äußeren (biologischen, sozialen) Gegebenheiten Stellung zu nehmen und sie mitzugestalten. Das Schlüsselmotiv hierfür sei die Entdeckung des eigenen Sinns.

Frankl hat in seinem Werk drei Hauptstraßen zum Sinn beschrieben, die jede Verzweigung des Lebens erreichen sollen: Erleben, Schöpfung, Einstellung. Diese drei Hauptstraßen seien in ihrer Ausgestaltung so einzigartig und vielfältig wie die Menschen und ihre Leben.

Das Ziel dieses Workshops ist die Vorstellung von Frankls Konzept und die Diskussion seiner Tauglichkeit, den individuellen Sinn zu ergründen und Freiheit zu gewinnen.

10:00-13:00 Uhr

3. „Das kynische Manifest“ – Workshop

Mit Lisz Hirn.

Jeder kennt die berühmte Anekdote: Alexander der Große ist auf großer Imagetour in Griechenland. Dazu gehört für den ehemaligen Aristoteles´ Schüler auch dazu, einen der großen Weisen seiner Zeit zu besuchen. Der liegt bei seiner Ankunft vor seinem Fass in der Sonne. Auf die Frage, welchen Wunsch ihm der berühmte König erfüllen könnte, antwortet Diogenes: „Geh mir ein wenig aus der Sonne!“ Der reiche Eroberer ist aufgrund der Bescheidenheit des armen Weisen baff. ‚Wahrlich, wäre ich nicht Alexander, ich möchte wohl Diogenes sein!“, tönt der König daraufhin. Aber wieso sollte es besser sein, Diogenes der „Hundephilosoph", als Alexander der „Große“ zu sein? Was aber wollten die Kyniker, diese ersten „Punks“, bezwecken? Selbstgenügsamkeit und Schamlosigkeit als Waffen gegenüber der begüterten Oberschicht? Inszenierte Armut als gelebte Gesellschaftskritik?

14:00-16:00 Uhr

4. „Was Denken aus uns machen kann“ – Workshop

Mit Lars Leeten.

Es ist ein Grundgedanke der antiken Philosophie in Europa gewesen, dass Philosophie als Praxis der Selbsttransformation verstanden werden kann. Wer Philosophie betreibt, so die Idee, verändert sich dabei; und wer Philosophie richtig betreibt, verändert sich zum Besseren. Der Workshop ist ein Versuch, diese Perspektive zu erkunden. Einige alte philosophische Übungen werden vorgestellt und stichprobenhaft ausprobiert. Im Anschluss wird gefragt: Wie sieht die Gegenwartsphilosophie aus, wenn sie im Licht der antiken ‚Arbeit an sich selbst‘ betrachtet wird? Könnten wir unsere eigenen Denkpraktiken ebenfalls als transformativ verstehen? Brauchen wir vielleicht eine neue philosophische Übungspraxis? Und nicht zuletzt: Was macht unsere eigene Weise, philosophisch zu denken, aus uns?

14:00-16:00 Uhr

5. „Welche Selbsttransformation brauchen wir?“ – Podiums- und Publikumsdiskussion

Mit Jacob Schmidt, Lisz Hirn, Marc Ulrich und Lars Leeten; Moderation: Jirko Krauß.

Ob Achtsamkeit, Selbstfindung und Selbstmanagement oder Resilienztrainings – diverse Selbstpraktiken und verschiedenste Therapeutiken aller Art stehen seit längerer Zeit hoch im Kurs. Doch wozu dienen diese eigentlich? Zur besseren Selbstfürsorge, zur „Normalisierung“ und funktionalen Einpassung in die Erwerbsarbeit, zur Optimierung des Selbst? Welche Versprechen und Verheißungen stecken dahinter? Auf was fußen diese modernen „Subjektivierungspraktiken“ und wozu führen sie? Tragen sie wirklich zu einem gelingenderen, ja zu einem glücklicheren Leben bei oder stabilisieren sie verdeckt und unbemerkt eher etwas, was vielleicht bei einem genaueren Blick gar nicht so wünschenswert ist? Wie lässt sich unterscheiden, welche Selbsttransformationspraktiken gut und welche für die Individuen letztlich eher ungünstig sind, welche wirklich Freiheit fördern und welche nur suggerieren? Worauf kommt es eigentlich an? Gemeinsam mit den Workshopleiter*innen kann man diesen Fragen in verschiedenen Formaten theoretisch wie auch praktisch nachgehen. Und im Anschluss wollen wir diese Fragen gemeinsam diskutieren.

16:30-17:30 Uhr

Datum und Uhrzeit: Samstag, 8. Oktober 2022, 10:00 - 17:30 Uhr

Ort und Anschrift: LOFFT - DAS THEATER, Spinnereistraße 7/Halle 7, 04179 Leipzig

Eintritt:
Tagesticket 10:00 bis 17:30 Uhr: 15,00 Euro, ermäßigt 10,00 Euro, Soli-Ticket 20,00 Euro
Nachmittagsticket 13:30 bis 17:30 Uhr: 10,00 Euro, ermäßig 5,00 Euro, Soli-Ticket 15,00 Euro
Festivalticket ist gültig

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